Anwendungsentwickler

Ingo Herzog ist Anwendungsentwickler in einem kleinen Unternehmen und beschreibt in diesem Berufsportrait seine Erfahrungen und seinen beruflichen Werdegang.

Hallo Ingo Herzog,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen Ihren Beruf vorzustellen.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Anfangs weil es, wenn auch entfernt, mit Fotografie zu tun hatte. Licht faszinierte mich schon immer.
Der zweite Grund war nach der Wahl des Berufsfeldes auch die Möglichkeit in diesem Beruf in meiner Heimat arbeiten zu können.

Wie wird man Anwendungsentwickler? Welchen Ausbildungsweg haben Sie absolviert?

Ich habe eine Ausbildung zum Fotografen absolviert, bevor ich mich zum Studium entschieden habe. Da ich im Bereich der Fotografie bleiben wollte, entschied ich mich für das Studium der Medientechnologie. Da dieses in Ilmenau leider sehr Video und Akustik-lastig war, habe ich mir viele lichttechnische Vorlesungen angehört.
In diesem Fachgebiet schrieb ich dann auch meine Diplomarbeit.

Wenn Sie an Ihre Ausbildung zurückdenken, wie haben Sie diese Zeit erlebt? An welche Stationen erinnern Sie sich besonders?

Das Studium ist schon sehr theoretisch. Wenn man sich nicht selbst um praktische Erfahrungen (Praktika, Nebenjobs in der Industrie oder externen Abschlussarbeiten) kümmert, lernt man nur aus Büchern. Der praktische Bezug zum Erlernten stellt sich erst spät ein. So kann ich mich noch genau an mehrere Situationen in den letzten Semestern erinnern, in denen ich Erlerntes aus dem Grundstudium auf einmal anwenden konnte und mir der Sinn dieser Theorien schlagartig bewusst war.
Besonders die letzten Semester in der Lichttechnik sind mir in Erinnerung geblieben. Es war sehr familiär, gleichzeitig ließ man dem Studenten sehr viel „freie Hand“.

Natürlich ist eine gute ingenieurtechnische Ausbildung notwendig. Wir wissen, dass es nicht sehr viele Absolventen mit lichttechnischem Background gibt.

Ingo Herzog zu den Voraussetzung des Berufs als Anwendungsentwickler.

In welcher Position sind Sie heute tätig?

Ich bin in einer kleinen Firma beschäftigt, die Messgeräte zur Messung von Licht herstellt. Ich bin in einer Abteilung, die Messgeräte für Lichtverteilungen konstruiert und verkauft. Ebenso steht die Problemlösung des Kunden im Vordergrund. Wenn ein Kunde eine bestimmte Messaufgabe plant, versuchen wir ihm die passenden Messgeräte zu bauen oder ihm bei der Realisierung der Messaufgabe zu unterstützen. Es ist eine sehr kleine Abteilung und dadurch auch sehr familiär. Ich bin froh in der Firma angestellt zu sein, denn ich war noch nie der große Karrierist. Das Umfeld meiner Arbeit ist mir ebenso wichtig, wie die Arbeit selbst.

Welche Fähigkeiten sind für diesen Beruf besonders wichtig?

Dadurch, dass die Firma recht klein ist, muss man vieles können. Wir begleiten Projekte von der Planung, über die Realisierung bis zur Installation beim Kunden. Viele Kunden sind aus dem Ausland, da muss man gut Englisch sprechen. Andere Sprachen sind natürlich auch von Vorteil.
Natürlich ist eine gute ingenieurtechnische Ausbildung notwendig. Wir wissen, dass es nicht sehr viele Absolventen mit lichttechnischem Background gibt. Deswegen übernimmt unsere Firma die Ausbildung oftmals selbst. Wir müssen uns auch ständig weiterbilden, sei es auf Messen, Schulungen oder auch interne Weiterbildungen.
Am wichtigsten ist aber nach wie vor der Spaß an der Arbeit. Ist dieser nicht mehr gegeben, sollte man sich fragen, ob man noch in der richtigen Branche arbeitet. Das gilt aber für alle Bereiche, nicht nur für die Lichttechnik.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Es gibt keinen typischen Arbeitstag, das ist das Schöne in einer kleinen Firma. Wir kümmern uns um aktuelle Kundenaufträge. Nebenbei werden unsere eigenen Produkte weiterentwickelt oder wir kümmern uns um den Support der bestehenden Anlagen. Es ist das Wechselspiel, was den Job so abwechslungsreich aber auch manchmal stressig macht.
Am Anfang jeder Woche findet ein Teammeeting statt, dort werden die Aufgaben verteilt und über aktuelle Probleme gesprochen.

Licht und Optik werden in unheimlich vielen Bereichen der Industrie benötigt. Nicht nur in der Verkehrswelt, auch in der Medizin, der Textilindustrie, der Architektur, um nur einige Beispiele zu nennen.

Ingo Herzog zu der Vielseitigkeit von Berufen mit Schwerpunkt Optik und Lichttechnik.

Ist Ihr Beruf so, wie Sie ihn sich vorgestellt haben?

Ja.

Wie lange arbeiten Sie bereits als Anwendungsentwickler?

In der Firma arbeite ich seit knapp vier Jahren. In der Lichttechnik schon seit knapp neun Jahren.

Würden Sie sich noch einmal für diesen Beruf entscheiden?

Ja auf alle Fälle.

Welche Aspekte Ihrer Tätigkeit begeistern Sie immer wieder?

Alle – die abwechslungsreichen Arbeitsfelder, die flachen Hierarchien in unserer Firma, das familiäre Miteinander. Unsere Produkte leben von den Ideen der Entwickler, deswegen wird der Forschung und Entwicklung ein hoher Stellenwert beigemessen.
Gleichzeitig hat man einen sehr engen Kontakt zu seinen Kunden. Dienstreisen gehören ebenso zum Arbeitsalltag, wie auch das Beatworten von E-Mail in englischer Sprache oder Videokonferenzen.

Was würden Sie Interessierten raten, die überlegen diesen Beruf zu erlernen?

Es ist ein schöner, ein abwechslungsreicher Beruf. Er ist aber eben auch kein typischer Bürojob. Es ist, gerade in einer kleinen Firma, ein Job, der von einem auch Engagement fordert.

Die Lichttechnik ist ein kleiner Industriezweig, die meisten in dem Bereich kennt man, auch wenn man in „marktbegleitenden“ Unternehmen arbeitet. Es ist eben eine kleine Familie.
Licht und Optik werden in unheimlich vielen Bereichen der Industrie benötigt. Nicht nur in der Verkehrswelt, auch in der Medizin, der Textilindustrie, der Architektur, um nur einige Beispiele zu nennen.
Praktika und Nebenjobs sind unheimlich wichtig, nicht nur in unserer Branche. Studienergebnisse sind wichtig, keine Frage. Aber ein Unternehmen schaut sich nicht nur die theoretischen Ergebnisse des Studiums an. Wichtiger ist der Firma das Engagement, die Teamfähigkeit, die Mitarbeit des Berufseinsteigers, um nur einige zu nennen. Diese lernt die Firma am besten in Praktika, Abschlussarbeiten oder im Nebenjob kennen. Deswegen kommt man über diesen Weg sehr schnell an gute Jobangebote. Auch für einen selbst sind solche Erfahrungen unheimlich wichtig. Man lernt seinen potenziell künftigen Arbeitgeber besser kennen, weiß wie es in der Firma läuft. Auch das kann einem die Entscheidung, ob man in dieser Firma anzufangen möchte zu arbeiten, erleichtern.
Aber auch wenn man sich in einer anderen Firma bewirbt, sind Praktika und Nebenjobs sehr wertvoll.

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